Extreme Diäten zum schnellen Abnehmen: Wie funktionieren sie und solltest Du sie ausprobieren?
- Orsolya Szathmari & Erin Maurer
- 21. Juli
- 5 Min. Lesezeit

Wenn es um schnelles Abnehmen geht, gibt es zahlreiche extreme Diätstrategien, doch nur wenige davon funktionieren tatsächlich, indem sie echte Stoffwechselveränderungen auslösen. In diesem Artikel analysieren wir drei unkonventionelle und umstrittene Ansätze, die kurzfristige Ergebnisse gezeigt haben:
1️⃣ das proteinsparende modifizierte Fasten (PSMF)
2️⃣ das Fettfasten
3️⃣ die Zuckerdiät
Diese Diäten könnten unterschiedlicher nicht sein – die eine besteht ausschließlich aus Proteinen, die andere fast ausschließlich aus Fett und die andere fast ausschließlich aus Zucker. Doch überraschenderweise können sie alle dank unterschiedlicher hormoneller und enzymatischer Mechanismen zu Gewichtsverlust führen.
Aber solltest Du sie ausprobieren? Und könnte ein Wechsel zwischen ihnen die metabolische Flexibilität verbessern, oder ist das eine schlechte Idee? Schauen wir uns das genauer an.
Erstens: Was meinen wir mit
„Unterschiedliche Hormone und enzymatische Mechanismen?“ 🤔
Um besser zu verstehen, wie diese Diäten auf so unterschiedliche Weise zum Fettabbau führen, ist es hilfreich, sich drei starke Stoffwechselregulatoren anzusehen: FGF21 , AMPK und mTOR .
Stoffwechselregulatoren sind Hormone oder Enzyme , die dabei helfen zu steuern, wie Dein Körper Energie verbraucht – beispielsweise wann Fett verbrannt, Energie gespeichert oder Zellen repariert werden. |
FGF21 (Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21) – ein Hormon
FGF21 wird von der Leber produziert und beim Fasten, bei eiweißarmen Diäten und in der Ketose aktiviert. Es unterstützt den Körper bei der Umstellung von der Zucker- auf die Fettverbrennung, reduziert das Verlangen nach Zucker und spielt eine Schlüsselrolle bei der langfristigen Stoffwechselanpassung.
Beispiel: Bei einer fettarmen oder zuckerfreien Diät steigen die FGF21-Werte sprunghaft an, was die Reaktion des Körpers auf Hunger nachahmt und den Fettabbau fördert, während (vorübergehend) Protein eingespart wird.
AMPK (AMP-aktivierte Proteinkinase) – ein Enzym
AMPK fungiert als Tankanzeige in Deinen Zellen. Bei Energiemangel (durch Training, Fasten oder Nährstoffmangel) signalisiert AMPK Deinem Körper, die Fettverbrennung zu erhöhen, die Speicherung zu reduzieren und beschädigte Zellen zu beseitigen (Autophagie).
Beispiel: Die Zuckerdiät aktiviert AMPK, ohne dass eine Ketose erforderlich ist, während ein Fettfasten den gleichen Effekt mit fast keiner Glukose erzielt.
mTOR (Mechanistic Target of Rapamycin) – ein Wachstumsregulator
mTOR ist ein Signalweg, der Zellwachstum, Proteinsynthese (Proteinaufbau) und Muskelerhalt fördert. Es wird aktiviert, wenn Sie genügend Protein und Kalorien zu sich nehmen, und während des Fastens oder Nährstoffmangels unterdrückt.
Beispiel: Das proteinsparende modifizierte Fasten hält mTOR aktiv, um die Muskeln zu erhalten, während Fett- und Zuckerfasten es unterdrückt und den Körper in den Abbau- und Erhaltungsmodus versetzt.
Diese unterschiedlichen hormonellen und enzymatischen Mechanismen helfen zu erklären, wie sehr unterschiedliche Diäten alle zu einem kurzfristigen Fettabbau führen können – obwohl keine von ihnen auf lange Sicht gleichermaßen nachhaltig oder gesund ist.
DIE DIÄTEN:
Proteinsparendes modifiziertes Fasten (PSMF)

Was es ist:
Die PSMF ist eine proteinreiche, fettarme und kohlenhydratarme Diät zum Erhalt der Muskelmasse bei gleichzeitiger schneller Reduzierung des Körperfetts. Sie wird unter Aufsicht in der klinischen Adipositas-Behandlung eingesetzt.
So funktioniert es:
➡ Erhalt der Muskulatur durch ausreichende Proteinzufuhr (1,5–2,0 g/kg Magermasse)
➡ Versetzt den Körper in ein Kaloriendefizit, oft mit leichter Ketose
➡ Hält das anabole Hormon mTOR aktiv und verhindert so den Muskelabbau
Warum es wirksam ist:
Diese Diät ist ideal für Menschen, die maximalen Fettabbau bei minimalem Muskelabbau anstreben. Manche dämpfen auch den Hunger, obwohl das Energieniveau aufgrund der Kalorienrestriktion sinken kann. Sie wird oft 1-2 Tage pro Woche angewendet.
Hinweis: PSMF stimuliert zwar mTOR (den Muskelaufbauweg), dies geschieht jedoch hauptsächlich nach der Proteinzufuhr. Zwischen den Mahlzeiten – insbesondere während Fastenintervallen – nimmt die mTOR-Aktivität natürlich ab.
Fettfasten

Was es ist:
Das Fettfasten ist in der Low-Carb/Keto-Welt beliebt und ist ein Ansatz mit extrem hohem Fettgehalt, sehr niedrigem Proteingehalt und null Kohlenhydraten. Es wird oft 2–3 Tage lang angewendet, um die Ketose anzukurbeln oder zu vertiefen.
So funktioniert es:
➡ Bringt den Körper in eine tiefe Ketose
➡ Unterdrückt den Appetit durch Ketone
➡ Löst das Hungerhormon FGF21 aus
➡ Aktiviert AMPK, ein kataboles Enzym, das die Fettverbrennung und Autophagie fördert
➡ Unterdrückt mTOR und verlangsamt Wachstum und Reparatur
Warum es wirksam ist:
Trotz hoher Fettzufuhr wird der Körper durch fehlende Proteine und Kohlenhydrate in einen fastenähnlichen Zustand versetzt. Dies regt eine starke Fettverbrennung an. Ein zu langer Zeitraum kann jedoch zu Muskelabbau führen.
Die Zuckerdiät

Was es ist:
Dieser extreme und kontraintuitive Ansatz besteht darin, hauptsächlich reinen Zucker (Glukose oder Saccharose) zu essen und sowohl Eiweiß als auch Fett zu vermeiden. Es klingt bizarr, aber manche Menschen berichten von kurzfristigem Gewichtsverlust.
So funktioniert es:
➡ Der Proteinmangel löst einen massiven Anstieg von FGF21 aus, einem Hormon, das die metabolische Reaktion auf Fasten nachahmt
➡ AMPK wird aktiviert und fördert die Fettoxidation und Autophagie
➡ mTOR wird unterdrückt, wodurch Muskelaufbau und -reparatur gestoppt werden
➡ Der anfängliche Muskelabbau wird durch die proteinsparenden Effekte von FGF21 verzögert – aber nur vorübergehend
➡ Der Körper beginnt schließlich, Muskeln abzubauen, um den Bedarf an essentiellen Aminosäuren zu decken
➡ Monotonie des Essens und schnelle Verdauung können zu einer unbeabsichtigten Kalorienbeschränkung führen
Warum es wirksam ist (nur kurzfristig):
Die Zuckerdiät aktiviert trotz ihres hohen Kaloriengehalts starke, hungerähnliche Stoffwechselwege. Dies führt zu vorübergehendem Fettabbau, oft mit anfänglichem Muskelerhalt – das Risiko eines Muskelabbaus steigt jedoch deutlich an, je länger die Diät aufrechterhalten wird.
Vergleichstabelle
Diät | Fettabbau durch | Risiko von Muskelschwund | Hormonelle Signale |
PSMF | Kaloriendefizit hoher Proteingehalt | sehr niedrig | mTOR aktiv, FGF21 niedrig |
Fett schnell | tiefe Ketose FGF21 + AMPK | mittel bis hoch | FGF21 hoch, AMPK aktiv |
Zuckerdiät | Proteinmangel AMPK + FGF21 | verzögert aber hoch :kurzfristige Schonung möglich | FGF21 sehr hoch, AMPK |
Kann der Wechsel dieser Diäten die Stoffwechselflexibilität verbessern?
Theoretisch ja – wechselnde Diäten mit unterschiedlichen Energieträgern (Protein, Fett, Kohlenhydrate) könnten den Körper „trainieren“, metabolisch flexibler zu werden. Diese Idee ahmt die Überlebensstrategien unserer Vorfahren nach: Überfluss, Hunger, Knappheit und Überfluss.
Aber in der Praxis:
➡ Proteinmangelphasen (Zucker- oder Fettfasten) sollten sehr kurz sein (max. 1–3 Tage)
➡ Eine ausreichende Protein- und Mikronährstoffzufuhr ist unerlässlich
➡ Das häufige Hin-und Herspringen zwischen strikten Diätformen oder Fastenzeiten kann das endokrine System belasten, insbesondere bei Frauen oder Personen mit Schilddrüsen-/Nebennierenproblemen
Obwohl es möglich ist, mit kurzen Intervallen zu experimentieren, sind diese Diäten langfristig nicht durchzuhalten. Der beste Ansatz ist, sie strategisch einzusetzen – für Plateaus, Kickstarts oder Stoffwechsel-Resets, und besser unter professioneller Anleitung.
Wenn es also darauf ankommt ...
Extreme Diäten können uns viel darüber lehren, wie der Körper Fett verbrennt und sich an Stress anpasst. Sie aktivieren jeweils unterschiedliche Signalwege wie mTOR, AMPK und FGF21 – und obwohl sie alle zu Gewichtsverlust führen können, ist nicht jeder Gewichtsverlust gesund oder nachhaltig.
➡ Für den Fettabbau bei gleichzeitigem Muskelerhalt ist PSMF am sichersten.
➡ Für Stoffwechseldurchbrüche oder die Nachahmung des Fastenzustands kann ein kurzes Fettfasten hilfreich sein.
➡ Die Zuckerdiät ist ein faszinierendes Hormonexperiment – das man aber vielleicht besser im Labor und nicht in der Küche durchführt.
Benötigen Sie Hilfe bei der Suche nach der richtigen Strategie für Sie?
Jeder Stoffwechsel ist anders, und was für den einen funktioniert, ist für den anderen vielleicht nicht ideal. Wenn Du wissen möchtest, wie Du diese Strategien sicher anwenden kannst, oder einen individuellen Plan zur Fettreduktion, Hormongesundheit oder Stoffwechselsanierung wünschest, hilft Dir unser Team von Mason & Lanz gerne weiter. Wir sind spezialisiert auf wissenschaftlich fundierte und auf das reale Leben zugeschnittene Ernährungstherapie und Lifestyle-Coaching. Finde heraus, was für Deinen Körper und Deine Ziele das Richtige ist.
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