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Darmgesundheit bei CKD – Was Du wissen solltest

Aktualisiert: 8. Mai



Die Verbindung zwischen Darm und Nieren - Ja, es gibt sie.

Menschen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) leiden häufig auch unter Darmproblemen – und neue Forschungsergebnisse zeigen, dass diese in Verbindung stehen, durch die sogenannte Darm-Nieren-Achse. Das Darmmikrobiom (die Billionen von Bakterien, die im Verdauungssystem leben) und die Integrität der Darmschleimhaut spielen bei vielen Körperfunktionen und Dysbalancen eine große Rolle, auch in Bezug auf die Nierengesundheit. Wenn der Darm zu „durchlässig“ wird – ein Zustand, der oft als Leaky-Gut-Syndrom bezeichnet wird – können Giftstoffe, Bakterien und Abfallprodukte in den Blutkreislauf gelangen. Diese unerwünschten Substanzen lösen Entzündungen aus und belasten die ohnehin geschwächten Nieren zusätzlich.


Warum ist ein durchlässiger Darm ungesund?

Normalerweise fungiert die Darmschleimhaut als starker Filter, der Nährstoffe durchlässt und gleichzeitig schädliche Partikel zurückhält. Wenn sie jedoch beschädigt oder zu porös wird – beispielsweise aufgrund falscher Ernährung, Medikamenteneinnahme, Stress oder Entzündungen – ist diese Filter- und Barrierefunktion geschwächt. Es können Bakterien, Giftstoffe und nicht vollständig verdaute Nahrungsbestandteile in die Blutbahn gelangen und Immunreaktionen sowie systemische Entzündungen auslösen. Menschen mit CKD haben somit ein zusätzliches "Entsorgungsproblem", da ihre Nieren ohnehin schon damit zu kämpfen haben, Abfallprodukte wirksam aus dem Körper herauszubekommen. Ein durchlässiger Darm geht zudem Hand in Hand mit einer Darmdysbiose – einem Zustand, in dem es mehr schädliche als nützliche Bakterien gibt –, was die Produktion gefährlicher Nebenprodukte, der sogenannten urämischen Toxine, weiter steigert. Diese Giftstoffe können die Nieren nur schwer ausscheiden, und bereits bestehende Nierenschäden verschlimmern sich nachweislich.


Was die Forschung sagt

Studien zeigen übereinstimmend, dass Menschen mit CKD tendenziell eine geringere mikrobielle Vielfalt im Darm aufweisen, mit weniger nützlichen Stämmen wie Lactobacillus und dafür mehr schädlichen Arten, die Entzündungen und die Toxinproduktion fördern. Je schlechter die Nierenfunktion, desto ausgeprägter sind diese Darmveränderungen. Einige Forscher glauben, dass Störungen im Darm nicht nur eine Begleiterscheinung von CKD sein können, sondern sogar einer der frühen Auslöser für den Krankheitsverlauf. Wissenschaftler haben außerdem herausgefunden, dass hohe Harnstoffwerte (ein Abfallprodukt, das sich bei CKD ansammelt) im Darm die Darmschleimhaut schädigen können, indem sie den pH-Wert verändern und ammoniakproduzierende Bakterien nähren, was die Darmbarriere weiter schwächt.


Wie Darm und Nieren sich gegenseitig beeinflussen

Die Beziehung zwischen Darm- und Nierengesundheit wirkt in beide Richtungen. CKD führt zu Veränderungen der Darmchemie und -struktur, während Darmprobleme (wie Leaky-Gut-Syndrom und Dysbiose) zu einem schnelleren Fortschreiten der CKD beitragen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Mit nachlassender Nierenfunktion verschlechtert sich die Darmgesundheit, und wenn der Darm aus dem Gleichgewicht gerät und sich entzündet, leiden die Nieren noch mehr. Diese aus dem Darm stammenden Giftstoffe beeinträchtigen nicht nur die Nieren, sondern werden auch mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, kognitiven Abbau und eine geschwächte Immunfunktion in Verbindung gebracht.


Kann die Unterstützung der Darmgesundheit bei CKD helfen?

Die gute Nachricht ist, dass eine verbesserte Darmgesundheit förderlich für die Nierengesundheit sein kann. Tierstudien zeigen, dass die Wiederherstellung der Darmbarrierefunktion mit Nährstoffen wie Butyrat (einer kurzkettigen Fettsäure, die von "guten" Darmbakterien produziert wird), präbiotischen Ballaststoffen und Probiotika Entzündungen reduzieren und das Fortschreiten von Nierenschäden verlangsamen kann. Bei Menschen scheinen eine ballaststoffreiche Ernährung und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel den Toxinspiegel zu senken und die Nierenfunktion zu verbessern – weitere klinische Studien sind jedoch erforderlich. Erfreulicherweise berichten Patienten mit Nierenerkrankungen, die eine individuell angepasste ketogene Diät mit tierischen Proteinen befolgen, von Verbesserungen bei Blutdruck, Blutzuckerspiegel, Entzündungsmarkern wie CRP, Nierenfiltrationsrate (eGFR) sowie einer Verringerung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Müdigkeit und Schmerzen.


So kannst Du Deine Darmgesundheit fördern

Du musst nicht auf neue Behandlungsmöglichkeiten warten, um Deinen Darm zu unterstützen. Du kannst selbst damit beginnen, mehr vollwertige, unverarbeitete Lebensmittel zu verzehren, Lebensmittelzusätze und übermäßigen Zucker zu vermeiden und darmfreundliche Nährstoffe wie fermentiertes Gemüse oder hochwertige Probiotika (unter ärztlicher Anleitung) zu Dir zu nehmen. Stressbewältigung, Bewegung und ausreichend Schlaf spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für eine gesunde Darm-Hirn-Nieren-Verbindung.


Abschließende Gedanken

Die Darm-Nieren-Achse ist einer der vielversprechendsten neuen Bereiche in der CKD-Forschung und -Behandlung. Maßnahmen zur Verbesserung der Darmgesundheit betreffen nicht nur die Verdauung – sie können sich auch auf das Fortschreiten der CKD, die Reaktion Deines Immunsystems und sogar auf Dein alltägliches Wohlbefinden auswirken. Während weitere Forschungen durchgeführt werden, könnte die Unterstützung der Darmintegrität und des mikrobiellen Gleichgewichts durch Ernährung und Lebensstil in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Beitrag zum Schutz Deiner Nieren – und Deiner allgemeinen Gesundheit – werden.


Quellen:

 
 
 

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Photos von Linda Pollari

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